Niemand weiss, was 2022 bringt, aber alle ahnen, dass es mit Corona und Co. weitergehen wird.

Unternehmen stellen sich diese Frage: Brauchen wir noch Büros?

Angestellte diese: Will ich noch ins Büro?

Die Antwort auf beide Fragen lautet: Kommt drauf an.

Manche haben sich gut eingerichtet zu Hause und geniessen es, nicht mehr zu pendeln, nicht mehr in einem Grossraumbüro zu sitzen, in dem alle haben so wenig Platz wie möglich haben. Andere sehnen sich zurück ins Büro, um sich von der eigenen Familie zu erholen, oder endlich wieder unter Menschen zu kommen.

Es ist, wie so vieles eine Typfrage: Manche arbeiten selbstbestimmt besser, andere brauchen die Gegenwart anderer, um loszulegen und dranzubleiben.

In der Forschung unterscheidet man zwischen Segmentierer und Integrierern. Segmentierer bevorzugen eine strikte Trennung von Arbeitsleben und Privatleben. Sie wollen sich während der Arbeit nicht mit privaten Pflichten beschäftigen und hassen es, wenn sie in ihrer Freizeit mit beruflichen Angelegenheiten belästigt werden. Segmentierer bevorzugen einen klaren Arbeitsbeginn und ein klares Arbeitsende.

Auf der anderen Seite des Spektrums sind die Integrierer. Sie erledigen Jobsachen in der Freizeit und Privates während der Arbeitszeit. Oft arbeiten sie ausserhalb der Bürozeiten, erledigen dafür aber während der Arbeitszeit auch persönliche Angelegenheiten – bezahlen private Rechnungen etwa oder telefonieren mit Freunden.

Integrierer können überall arbeiten, aber laufen Gefahr es nirgends zu tun. Segmentierer haben eine hohe Konzentrationsfähigkeit, aber brauchen dafür ein bestimmtes Umfeld und feste Rhythmen.

Es sind Extrempositionen, aber die meisten Menschen tendieren zu dem einen oder dem anderen Typus.

Angesichts der anhaltenden Pandemie müssen sich Unternehmen nicht nur fragen: Wo sollen die Angestellten arbeiten (remote oder vor Ort), sondern auch wie (zeitgleich oder zeitversetzt)? Das heisst, müssen alle am gleichen Ort sein, wenn sie arbeiten, und müssen alle zur gleichen Zeit arbeiten oder können wir uns unsere Tage selber einteilen?

Gartner, eine Beratungsfirma, spricht von vier neuen Arbeits-Konstellationen (siehe Schaubild).

1 Zusammen zusammen: Teams arbeiten an einem gemeinsamen Ort zusammen. Zum Beispiel in physischen Meetings, Workshops, Kick-Offs. Sie sind wichtig für den Zusammenhalt im Team, man schafft Erlebnisse und Erinnerungen, und sie überlebenswichtig für neue Mitarbeitende, um Kontakte zu knüpfen und die Unternehmenskultur zu erleben.

2 Zusammen getrennt: Teams arbeiten remote, aber verbinden sich virtuell via Zoom, Slack etc. Hier können wir uns für neue Ideen öffnen: Vielleicht müssen nicht alle am Schreibtisch vor dem Bildschirm hocken. Vielleicht kann man während des Meetings spazieren gehen oder auf dem Laufband sein.

3 Alleine zusammen: Teams sind in gemeinsamen Räumen, aber arbeiten alleine. Gemeint sind Situationen, in denen physischer bilatelarer Austausch möglich ist, aber zugleich auch konzentriert gearbeitet werden kann.

4 Alleine getrennt: Teams arbeiten verteilt, jede Einzelperson darf sich ungestört vertiefen. Um das zu fördern müssen wir über Keine-Meetings-Tage sprechen, vielleicht sogar Keine-E-Mail-Tage.

Man muss sich das Konzept wie ein Orchester vorstellen: Es braucht Tage, an denen die Musiker:inen alleine für sich üben, an denen in Gruppen gearbeitet wird und an denen alle zusammenkommen.